Der Seewetterbericht kündigte labile Luftschichten und Gewitterbildungen an, aber doch nur in der südlichen Adria, höchstens Ausläufer zur mittleren Adria! Der Himmel vor mir erzählt mir jedoch eine andere Geschichte...etwas Bleiernes liegt über der Hügelkette Dugi Otok's, verdächtig! Ein Blick auf die Seekarte und Beständig's Heft "888 Häfen und Buchten" - ein wahrer Helfer vor Ort - und kurz entschlossen steuere ich die winzige Bucht Grbavac an der Südwestküste von Rava an, laut Beständig gibt es dort nur ein Gasthaus das jedoch derzeit geschlossen ist. Zu meiner Zufriedenheit finde ich eine Mole zum Anlegen mit Heckleinen und Murings vor, mein erstes Solo-Anlegemanöver dieser Art klappt nach gründlicher Vorbereitung fast auf Anhieb. Ich belege die Bugklampfen mit zwei starken Murings und liege wie festgeschraubt! Bedenklich stimmt mich jedoch ein unangenehmer und von der Richtung nicht einorderbarer Geruch, aber eines steht fest, er stammt vom Schiff!? Ich werde mir das später vornehmen, denke ich und starte einen kleinen Rundgang auf dem stattlichen Anwesen. Alles ist gepflegt, kleine Blumenbeete sind verstreut angelegt und eine große, blau gestrichene Sitzgruppe aus Holz sticht mir sofort ins Auge. Rein ins Schiff, Bier, Käse, Brot und Wurst heraus und schon genieße ich die noch ruhige Nachmittagsstimmung. Kein Laut, nur hie und da Insekten die vorbei schwirren, Möven die bettelnd und gackernd nach Essbarem Ausschau halten.
Krahhhhbummmmm...vorbei ist's! Ich schaffe es gerade noch alles einzupacken und auf's Schiff zu flüchten, als ein wahres Inferno aus Blitz und Donner losbricht! Vis-a-vis auf der Radarstation am höchsten Punkt von Dugi Otok schlagen Blitze ein, wolkenbruchartiger Regen prasselt aufs Schiff.
Für die Nacht sind Böen aus NO vorhergesagt, Bora kündigt sich an. Wohlweislich habe ich diesen Liegeplatz ausgesucht, der geschützt vor nordöstlich/nordwestlichen Winden ist.
Die Temperatur in diesen Tagen pendelt von 9° bis maximal 15°.
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